VENUES: „Transience“ entfesselt eine emotionale Kaskade voller großer Melodien, visionärer Klanglandschaften, abgründiger Härte und roher, ungefilterter Emotion. Das ist nicht einfach nur ein Album. Das ist Katharsis. Arznei für eine kranke Welt. Das Gegengift gegen Tristesse, Gleichgültigkeit, Kälte.
Dabei ist es alles andere als selbstverständlich, dass VENUES noch stehen. Alte Mitglieder gingen, Corona traf die Band wie alle anderen hart; aus einem langen dunklen Tunnel entstieg aber eine Band, die durch alle Rückschläge, Stolpersteine, Katastrophen irgendwie nur größer, stärker, furchtloser geworden ist. „Seit unserem letzten Album sind wir als Band enorm zusammengewachsen“, bestätigt Shouter Robin Baumann. Seit 2019 teilt er sich den Gesang mit Wunderstimme Lela Gruber, die VENUES einen gewaltigen Schub verpasst hat und zu den wandlungsreichsten, stärksten Stimmen im modernen Metal gehört. Eine Stimme wie die Axt für das gefrorene Meer in uns. „Wir ziehen alle am selben Strang und können über alles offen sprechen“, sagt sie. „Das hat einen ganz neuen Vibe und eine irrsinnige Energie in die Band gebracht.“
Hört man, fühlt man: Die zehn Songs von „Transience“ kreisen um Vergänglichkeit, um Abschied, Neuanfang und die Unabdingbarkeit des Wandels, sind emotionale Projektile, die genau dort einschlagen, wo sie am meisten wehtun: In unsere versehrten Herzen. Aufgenommen in drei kreativen und harmonischen Sessions bei ihrem Stammproduzenten Christoph Wieczorek (Annisokay) in den Sawdust Recordings in Halle, trägt das dritte Album der Stuttgarter den ganzen Schmerz einer verwundeten Welt in sich. VENUES sehen nicht weg, verdrängen nichts, reden nichts schön. Sie geben sich und diese Welt aber eben auch nicht auf und singen, schreien, spielen gegen die Ohnmacht an. Sie verschließen die Augen nicht vor toxischen Beziehungen („Unspoken Words“), sie kanalisieren emotionalen Ballast („Godspeed, Goodbye“). Am bewegendsten sind VENUES aber in ihren intimsten Momenten. Wenn Robin in „Braille“ etwa die Krebserkrankung seiner Mutter thematisiert oder Lela im bedrückenden „Coming Home“ über Gefangenschaft singt. „Es ist mir noch nicht gelungen, diesen Song zu singen ohne dabei zu weinen“, sagt sie leise.
Im Herzen sind VENUES eine Metal-Band, ganz klar. Für Menschen mit Scheuklappen war diese Band trotzdem noch nie etwas. Für alle, die weder auf große Melodien noch auf wuchtige Breakdowns verzichten wollen, eben schon: Seit 2015 spielt sich die Band Schritt für Schritt hoch. Erst „Aspire“, dann „Solace“, beide Platten werden reichlich betourt. Seit dem letzten Album waren VENUES etwa mit den Emil Bulls oder Blind Channel unterwegs und haben in Wacken gespielt, bereits 2022 erschienen erste neue Songs. Man spürt, wie heiß die Band gerade ist, wie sehr sie ihr Momentum genießt. Das wird sie auch durch 2024 tragen – bei einer speziellen Release-Show am 30. März in ihrer Heimatstadt Bietigheim-Bissingen, bei einer Tour mit Coldrain, auf dem Summer Breeze oder bei ihrer ersten Headliner-Tournee zum Ende des Jahres. Es ist nicht das erste Mal, dass man das über diese Band sagt, aber: VENUES fangen gerade erst an.